Die Tankstelle stinkt nach Benzin, es ist heiß hier drin. Die meisten würden gleich wieder hinausflüchten. Wer sieht sich schon nach Büchern um, an einer Tankstelle? Doch, wie jedes Jahr, muss ich kurz bei den Büchern verweilen, bevor wir weiterfahren. Auf jeder Fahrt muss ich eines mitnehmen, denn ich vermisse meine Insel jetzt schon. Der Duft nach Meer, das Rauschen, der Blick in das weite Blau.

Zurück in den alten Trott. Zurück zur Arbeit. Wie kann es sein, dass ich die Insel so sehr vermisse? Wie kann es sein, dass meine Sehnsucht danach so groß ist? Wie schrecklich ich es finde zurück zu gehen! Und wie erschreckend aus welchen Gründen ich nicht zurückgehen möchte.

Die Bücher liegen sorgfältig gestapelt auf einem niedrigen Tischchen. Sie werden ignoriert und die Menschen stehen entweder an der Bar, trinken Espresso oder hetzen zur Toilette.

Mein Blick schweift über ein gebundenes Buch, in Blau mit roter Schrift. Es zieht mich magisch an und ich klappe es auf. Bevor ich auch nur einen Satz gelesen habe, weiß ich, ich werde es mitnehmen. Mitnehmen nach Deutschland. Einen Teil der Geschichte der Insel nehme ich mit mir mit. Vielleicht vermindert das mein Heimweh. Mein Blick schweift über die erste Seite und da sehe ich ein Sprichwort:

„Chi esce, riesce.“

Übersetzt bedeutet das: „Wer herausgeht, hat Erfolg.“

Wie oft fühle ich mich unglücklich, weil ich nicht das tue, was ich liebe? Ist es ein Wink des Universums? Ein Schubs in die richtige Richtung? Vielleicht sollte ich es doch wagen! Vielleicht sollte ich hinausgehen, es probieren. Aber ich weiß, die Angst ist da, es nicht zu schaffen. Nicht gut genug zu sein.

Wie viele Menschen, sind unglücklich, weil sie es nicht wagen?

Doch ich bin nicht bereit meine Träume aufzugeben und ich werde dafür Kämpfen, dass sie in Erfüllung gehen. Ich halte das Buch ganz fest, wie einen Rettungsanker. Ein Notizblock kommt auch noch mit, um endlich anzufangen. Anzufangen mit den tausend Ideen, die seit Jahren in meinem Kopf schwirren und herauswollen. Die tausend Geschichten, die es verdient haben, gelesen zu werden. Wie ich es machen werde? Ob die Geschichten gut genug sind? Ich weiß es nicht. Aber ich werde hinausgehen und es probieren. Denn:

„Chi esce, riesce.“